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Junge Europäer treffen sich online

09-11-2020

Die fortlaufenden Einschränkungen der Covid19- Pandemie treffen uns im Jahr 2020 alle – auch unsere sonst so reisefreudige mobile Gesprächskuppel. Aus diesem Grund hat sich das Team der European Public Sphere dazu entschlossen, speziell für junge EuropäerInnen wöchentliche Online-Diskussionsrunden zu verschiedenen Themenbereichen zu organisieren. Die sogenannten „Europe Jams“ sollten diesen jungen Menschen einen offenen Raum bieten, politische Ideen zur Zukunft Europas miteinander zu teilen, zu diskutieren und gemeinsam Lösungen zu erarbeiten.

Um sicherzustellen, dass die von den Teilnehmern besprochenen Inhalte auch wirklich gehört werden, wird die European Public Sphere nach Abschluss des Projektes die Vorschläge und Ideen im Rahmen einer Online-Ausstellung veröffentlichen. Mithilfe der Videokonferenz-Software Zoom haben wir einen Raum geschaffen, in dem jeden Dienstagabend (18.30-20.00 MEZ) junge Menschen zusammenkommen können, um über die Zukunft Europas zu debattieren.

Im Rahmen des Workshop-Spaces des Online Forums on Modern Direct Democracy fand am Samstag, dem 26. September 2020 die Auftaktveranstaltung der Europe Jams statt. Zum Start der Workshops hatten sich leider insgesamt weniger TeilnehmerInnen als erwartet eingefunden, weshalb das Team von Democracy International schweren Herzens die Entscheidung traf, thematisch passende Workshops zusammenzulegen. Da der erste Europe Jam noch generell als freies Diskussionsforum geplant war, waren wir sehr glücklich darüber, uns mit dem Team von „Voters Without Borders“ zusammentun zu können. Die junge Gruppe um Sinéad O’Keeffe, Claire Dautcourt, Juliette Gille-Vignale, Robert Goia and Brunello de Vita konnte allen Teilnehmern des Workshops wertvolle Einblicke in ihre European Citizens‘ Inititative (ECI) liefern. In einem Europa, in dem gerade junge Menschen immer mobiler sind setzen sie sich dafür ein, die politischen Rechte von EU-Bürgern zu stärken. Auf diese Weise wollen sie erreichen, dass EU-Bürger, die in einen anderen EU-Staat ziehen, die gleichen politischen Rechte genießen wie die dortigen Staatsbürger. Die anwesenden TeilnehmerInnen stellten verschiedene Fragen zu den Inhalten der ECI und diskutierten gemeinsam mit „Voters Without Borders“ über das Schaffen einer gemeinsamen europäischen Identität.

Moderiert wurde der Europe Jam von Mirte van Hout, Gerhard Schuster und Max Tjong-Ayong.

 

13.10. Europe Jam on Climate Issues

Nachdem die erste Veranstaltung der Europe Jams im Rahmen des Online Forums on Modern Direct Democracy zunächst als freie Diskussionsplattform geplant war, entschieden wir uns aufgrund des Feedbacks der Teilnehmer dazu, kommende Jams zu bestimmten Themenbereichen abzuhalten.

Vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie war die Klimakrise eines der präsentesten Themen in den Medien. Wöchentlich standen junge Menschen auf der Straße, um gegen die momentane Klimapolitik und für gesellschaftlichen Wandel zu demonstrieren. Auch anhand der ersten Anmeldungen (bei denen wir auch Themenvorschläge einholten) ließ sich absehen, dass Klimafragen für die TeilnehmerInnen zu den wichtigsten Themen überhaupt gehören. In der Hoffnung, junge TeilnehmerInnen für das „Europe 2.0“-Projekt gewinnen zu können, kontaktierten wir eine Vielzahl von Jugendorganisationen aus ganz Europa. Wir wollten mit unserem Diskussionsformat auch gerade die Organisationen erreichen, in denen sich junge Menschen bereits seit Jahren für Klimaschutz einsetzen. 

Deshalb waren wir auch besonders froh, bei unserer ersten Themenveranstaltung TeilnehmerInnen von Students for Future und aus dem Camp for Future begrüßen zu können.

Nach dem Start der Session war es für uns zunächst wichtig, zu verstehen wer denn mit uns unter der „virtuellen“ Kuppel des Zoom-Raums sitzt. Nach einer Projekteinführung mit einer kurzen Vorstellungsrunde, in der jede/r der insgesamt elf TeilnehmerInnen die Möglichkeit hatte, ihr/sein wichtigstes Anliegen im Bereich Klimaschutz/Klimapolitik vorzutragen.

In der folgenden Diskussion haben wir uns gefragt, was die größten Risiken des Klimawandels sind und wie man junge Menschen auch in der Breite für mehr Aktivismus begeistern könnte. Die TeilnehmerInnen waren sich weitestgehend einig, dass das Bewusstsein für die Probleme des Klimawandels sei durchaus bei den meisten Menschen vorhanden, die Motivation sich aber tatsächlich für einschneidende Veränderungen einzusetzen wäre aber noch ausbaufähig. (“The system makes it too easy for people not to be engaged politically.”) Darüber hinaus waren einige der Anwesenden der Ansicht, dass gerade die Pandemie gezeigt hätte, dass einschneidende Veränderungen in Krisenzeiten durchaus möglich wären, es dürfe aber nicht sein, dass weniger privilegierte Menschen stärker von diesen Veränderungen betroffen werden.

Mitglieder von Students For Future und Camp For Future nutzten dabei die Gelegenheit, ihre Erfahrungen aus vergangenen Jugendveranstaltungen mit allen Anwesenden zu teilen. Sie wiesen auch darauf hin, dass Aktivismus gerade dann vorgelebt werden kann, wenn man bei sich selbst anfängt etwas zu verändern. Gerade wenn es darum geht, ein allgemeines Bewusstsein für die Folgen des Klimawandels zu schaffen, sind Aktionen wie die von Students For Future organisierte „Ohne Kerosin nach Berlin“-Tour äußerst wichtig. Teilnehmer von Students For Future berichteten, wie sie während dieser Radtour von Köln nach Berlin im Gespräch mit Bauern erfuhren, wie die stark die Auswirkungen des Klimawandels bereits jetzt in der Landwirtschaft spürbar sind.

Abschließend merkte ein Teilnehmer an, dass für ihn ein Privileg sei, ein Teil der Klimabewegung zu sein. Er und seine Mit-AktivistInnen würden ihr Bestes geben, in Zukunft andere Teile der Gesellschaft stärker miteinzubeziehen. („There is a privilege connected to being able to participate in climate activism. We should be working on how the range of climate activism can be expanded to other communities.”)

Mich als Moderator begeisterte vor allem die zwanglose, aber trotzdem zielgerichtete Diskussion zwischen komplett fremden Menschen. In der Hoffnung, dass wir durch unsere Gesprächsrunde mehr junge Menschen dazu animieren können, sich aktiv zu engagieren, freue ich mich sehr auf die kommenden Jams!

 

20.10. Europe Jam on Minority and Migratory experiences

In der dritten Ausgabe der Europe Jams haben mit Minoritäts- und Migrationserfahrungen zwei große Themenbereiche miteinander verbunden, die über einige Berührungspunkte verfügen. Wir wollten uns in dieser Sitzung gerade mit den Erfahrungswerten der TeilnehmerInnen beschäftigen, um Platz für unterschiedliche Sichtweisen zu schaffen.

Wie in den letzten Wochen startete der Europe Jam zunächst mit einer kurzen Vorstellungsrunde, in der TeilnehmerInnen aus Deutschland, Österreich, Belgien, Polen, Tschechien, Südafrika und den USA zu Wort kamen. Die kleine, aber vielfältige Gruppe diskutierte zunächst über die größten Herausforderungen der krisengebeutelten EU-Migrationspolitik. Zwei TeilnehmerInnen wiesen darauf hin, dass Migration und Mobilität in der Menschheitsgeschichte immer wieder dazu beigetragen haben, Überleben zu sichern und Lebensumstände zu verbessern. Mit Migration verbundene Probleme ließen sich nicht durch die Schließung von Grenzen lösen. Mehrere TeilnehmerInnen drückten ihren Unmut über die EU-Migrationspolitik und die Folgen des Flüchtlingsabkommen mit der Türkei aus. (“You need a System that can provide the necessary quality of life for refugees – what we saw now in Moria is absolutely unacceptable for the European Union”)  Eine weitere Herausforderung sahen die Anwesenden in der Spaltung der Gesellschaft: Eine Teilnehmerin berichtete von grundsätzlich unterschiedlichen Meinungen zur Einwanderung in die EU innerhalb ihres Freundeskreises. Eine andere Teilnehmerin teilte der Gruppe mit, dass gerade ältere Menschen in der Tschechien Einwanderung oft kritisch sähen und es zu einer hohen Stereotypisierung von Einwanderergruppen käme. („In the Czech Republic the integration of the Vietnamese community is often used as way of putting other groups of immigrants or refugees down.“) Doch gerade in der unterschiedlichen Wahrnehmung von Migration in verschiedenen Altersgruppen sahen die TeilnehmerInnen auch Chancen für die zukünftige Migrationspolitik: Das Umdenken jüngerer Altersgruppen deute auf eine sich langsam verändernde Wahrnehmung von Migration hin. Hier könnten NGOs und Zivilgesellschaft entscheidend dazu beitragen, eine fundiertere Auseinandersetzung mit den Ursachen, Erfahrungen und Folgen von Migration zu gewährleisten. Der hohen Emotionalisierung der Themen „Migration“ und „Flüchtlinge“ könnte auf diese Weise entgegengewirkt werden, sodass Diskussionen innerhalb der Gesellschaft sachlicher und zielgerichteter geführt werden könnten. („The topic of migration should not be so emotionalised. We should talk rationally about numbers and facts. So that people can see why people migrate from certain countries and what our responsibility is.”)

Die TeilnehmerInnen waren sich weitestgehend einig, dass bestehende Hürden abgebaut werden sollten auch Migranten und Minderheiten besser politisch vertreten werden sollten als es momentan in der EU der Fall ist. 

Zum Ende der Veranstaltung wurde noch die Frage aufgeworfen, inwieweit direktdemokratische Prozesse dazu beitragen könnten, ein besseres Bewusstsein für Migrations- und Minderheitserfahrungen zu schaffen.  Zwei Teilnehmerinnen merkten dabei an, dass das System, in dem solche Prozesse stattfinden entscheidend wäre. Um Entscheidungen zu so emotionalen Themen wie Migration treffen zu können, bräuchte es Erfahrung im Umgang mit direkter Teilhabe und Informationen. Schweizer Volksabstimmungen hätten beispielsweise gezeigt, dass extremistische und radikale Tendenzen von Schweizern abgelehnt würden. In Großbritannien dagegen, wo die Menschen über weniger Erfahrung mit direktdemokratischen Prozessen verfügen, hätten die Ergebnisse des Brexits gezeigt, dass die Bürger empfänglicher für Emotionalisierung und Falschinformationen sind.

Die kleine, aber vielfältige Zusammensetzung der TeilnehmerInnen des Europe Jams on Minority and Migratory Experiences ermöglichte allen eine freie Diskussion – alle Anwesenden konnten zu Wort kommen und über ihre persönlichen Erfahrungen zu den Themen der Sitzung berichten. Besonders glücklich waren wir auch darüber, dass ein paar bekannte Gesichter aus vergangenen Europe Jams wieder an unserer Gesprächsrunde teilgenommen haben und unser Format auch weiterhin mit interessanten Denkanstößen und Erfahrungsberichten unterstützen!

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