Aber weshalb Sachsen? Das übergreifende Thema unserer Reise war der Strukturwandel – ein Prozess, den die Ukraine und Sachsen gemeinsam haben. Gerade in polarisierten Regionen ist es wichtig, die Menschen einzubeziehen, Desinformation über die Ukraine und den Krieg zu bekämpfen, und über die Zukunft der EU zu diskutieren. Die Tour hat an diesen vier Orten gezeigt, dass man sich auch dann zusammensetzen und miteinander reden kann, wenn die Menschen unterschiedlicher Meinung sind. Insbesondere in Regionen, in denen sich die Menschen manchmal gespalten fühlen, sollte die Tour zeigen, dass man gemeinsame Lösungen finden kann, wenn man zusammenarbeitet.
Das Hauptaugenmerk der Tour lag auf der Diskussion über die europäische Identität und europäische Werte. Die Teilnehmer:innen waren eingeladen, sich an Diskussionen zu beteiligen, die für die bevorstehenden Wahlen 2024 mobilisieren sollten, bei denen jede Stimme für die Gestaltung der Zukunft der EU eine Rolle spielen wird. Durch die Einbeziehung von jungen Menschen in Diskussionen über ihre Sorgen, Ideen und langfristigen Hoffnungen, wollte die Ukrainian Vibes Tour die Kluft zwischen den Bürger:innen und der europäischen politischen Landschaft überbrücken, sowie die Jugend dazu ermutigen, ihren Einfluss auf europäische Angelegenheiten zu erkennen – etwas, das hoffentlich auch in der Ukraine bald möglich sein wird.
Darüber hinaus sollte die Ukrainian Vibes Tour den Teilnehmer:innen ein Verständnis für die EU und ihre Funktionen vermitteln. Dazu gehörte, dass die Teilnehmer:innen über die Ursprünge der europäischen Werte, einschließlich der Charta der Grundrechte der EU, sowie über die Aufgaben und Grenzen der verschiedenen EU-Organe, aufgeklärt wurden.
Die Betonung der europäischen Identität und Werte endete natürlich nicht an den Grenzen der EU. Die Ukraine, ihre Traditionen und Werte, die großangelegte Invasion und die Zukunft der Ukraine in der EU spielten in jeder Diskussion eine wichtige Rolle. Die Themen schufen einen kulturellen Austausch, sowie einen Austausch an Perspektiven und Erfahrungen, welche die Gelegenheit boten, kulturelle und politische Unterschiede zwischen der EU und der Ukraine zu diskutieren, sich eine gemeinsame Zukunft vorzustellen und Möglichkeiten für die Integration der Ukraine in die EU zu ergründen. Mit diesen Gesprächen hat die Ukrainian Vibes Tour nicht nur den kulturellen Austausch gefördert, sondern auch die Bedeutung des gegenseitigen Verständnisses und der Zusammenarbeit zwischen den Nationen hervorgehoben.
Eine besonders aufschlussreiche Veranstaltung war das interkulturelle Kindercamp in Chemnitz. Bei dieser Veranstaltung stand die Ukraine im Mittelpunkt, und die Kinder und Jugendlichen vor Ort hatten die Möglichkeit, direkt mit den ukrainischen Projektmitarbeiter:innen in Kontakt zu treten. Der Grund dafür: Viele Kinder hatten zwar vom Krieg gehört, aber noch nie mit Ukrainer:innen zu tun gehabt, so dass sie hier zum ersten Mal direkt mit Ukrainer:innen in Kontakt treten konnten. Die Interaktion ermöglichte Gespräche über die russisch-ukrainischen Beziehungen, die Möglichkeiten der Konfliktprävention, die Erfahrungen ukrainischer Flüchtlinge in Deutschland und der EU, sowie andere Themen; und wir als Team konnten feststellen, dass die Kinder während der Gespräche zu einigen neuen Erkenntnissen kamen.
Am Ende jeder Veranstaltung wurden den Teilnehmer:innen ein Stift und ein Blatt Papier ausgehändigt. Ihre Aufgabe? Sie sollten ihre Hoffnungen für die Zukunft Europas aufschreiben. Diese Aufgabe brachte eine Reihe an Perspektiven hervor: Einigen Teilnehmer:innen schwebte eine engere Integration der "Vereinigten Staaten von Europa" vor, während andere den Schwerpunkt auf diplomatische Lösungen für Konflikte wie den Krieg in der Ukraine und eine ausgewogenere Diskussion im Europäischen Parlament legten, die weniger westeuropäisch ausgerichtet sein sollte. Diese Aspirationen, die im "Katalog der Ideen" festgehalten werden, werden dem Ukrainian Vibes Team als wertvolle Ressource dienen, da diese die dem Europäischen Parlament präsentiert werden können, um somit den Wunsch der Menschen nach einer harmonischen und fortschrittlichen europäischen Zukunft zu demonstrieren.
Wenn wir es zusammenfassen müssten, könnte man die Ukrainian Vibes Tour durch Sachsen am besten als einen Roadtrip der Ideen beschreiben: Sie hat Menschen aus verschiedenen Ecken zusammengebracht, sie zum Gespräch angeregt und gezeigt, dass wir alle, egal woher wir kommen, die Zukunft Europas mitgestalten können.