Seit meinen Anfängen bei Democracy International im April diesen Jahres hatte ich das Glück mich vor allem mit einem Projekt befassen zu können: der European Public Sphere.
Mit ihr bereisten wir Europa, von Spanien über Österreich bis nach Deutschland. Ziel war es einen öffentlichen Raum zu schaffen, in dem Menschen ihre Ideen zu Europa äußern und diskutieren könnten. Die meisten Gespräche unter der Kuppel fanden in NRW statt – in Kooperation mit Mehr Demokratie NRW. Gemeinsam trafen wir morgens an den zehn verschiedenen Orten ein. Marktplätze, Sportfeste, Einkaufsstraßen, nichts blieb von uns verschont. Unter den ahnungslosen Blicken der Zuschauer errichteten wir, bewaffnet mit Akkuschraubern, Schutzhelm und Leiter, den Europe-Dome. Strebe für Strebe wuchs unsere geodätische Kuppel, unser öffentlicher Gesprächsraum, in die Höhe. Und mit jeder Station wurden wir schneller. Von anfangs 4,5 Stunden konnten wir schließlich einen Rekord von unter zwei Stunden feiern.
Jeder unserer bisher 13 Stopps war besonders und brachte neue Aspekte in die Diskussion ein. Wir hatten inspirierende Talks zu viert und zu 20. Wünsche wurden geäußert, es wurde kritisch hinterfragt, erklärt und debattiert. Kinder malten kleine Kunstwerke für das den Dom umringende Seil, Passanten mit wenig Zeit schrieben ihre Wünsche nieder. Vielmals ging es um die Themen soziales Europa, soziale Marktwirtschaft, soziale Gerechtigkeit und Zusammenhalt. Doch auch die konkrete Reform der europäischen Institutionen und Facetten des Ausbaus bürgerlicher Mitbestimmung kamen immer wieder auf. Und bei weitem nicht alle waren gleicher Meinung.
Für mich persönlich war für dies eines der vielversprechendsten Merkmale der European Public Sphere. Hinter meiner Kamera hatte ich einen guten Blick auf die Gespräche und Teilnehmer. Viele diskutierten zum ersten Mal über Europa, kamen mit einer gesetzten Meinung in die Kuppel und bedankten sich im Nachhinein für die verschiedenen Denkanstöße und die bisher nicht erfahrene Wertschätzung ihrer Stimme.
Jetzt geht es darum, diese neue Bewegung einer europäischen Öffentlichkeit weiter auszubauen. Es geht nicht nur darum, diese Erfahrung anderen zuteilwerden zu lassen. Im Gegenteil: wir glauben, dass wir alle vom Einfallsreichtum der europäischen Bürger und Bürgerinnen für unser gemeinsames Europa profitieren können und sollen. Das passiert auf zweierlei Weise.
Die Kuppel muss weiterreisen. Gerade haben unsere Partner in Österreich eine Tour gestartet – pünktlich zur österreichischen Ratspräsidentschaft. Doch unser Weg muss uns auch in europakritische Gefilde, wie Ungarn oder Polen oder die britischen Brexit-Staaten führen. Auch Gründerstaaten wie die Niederlande, Luxemburg und Belgien sollten zu Wort kommen und der europäische Süden mit all seinen Herausforderungen darf nicht vergessen werden. Der Fantasie sind bei unseren Touren keine Grenzen gesetzt.
Fantasie ist aber nicht nur unter der Kuppel gefragt. Alle erhaltenen Ergebnisse, ob aufbereitet in zusammenfassenden Videos, Blogeinträgen oder als Aufnahme der gesamten anderthalb Stunden-Diskussionen werden in eine virtuelle Sphere eingespeist. Hier erreichen sie noch mehr Menschen und können interaktiv weiterentwickelt werden. Die europäische Öffentlichkeit bewegt sich von der Kuppel ins jederzeit und jedem/jeder zugängliche Netz.
Aber wir gehen noch einen Schritt weiter. Democracy International möchte die erhaltenen Ergebnisse – unser aller Visionen von Europa - zur Basis eines europäischen Konvents machen. Es entsteht eine Neuerfindung Europas, die von den Menschen ausgeht. Im Herbst 2019 werden die Ergebnisse daher dem neuen Europäischen Parlament vorgelegt, das einen solchen Prozess ausrufen kann. Und natürlich zählt jede Stimme, jede Meinung bei dieser von unten heranwachsenden Renaissance unseres Kontinents.
Die European Public Sphere ist ein Gemeinschaftsprojekt. Der Reiseroute der Kuppel und damit der kreativen Lösungsfindung in Zeiten des politischen Umbruchs sind lediglich finanzielle Grenzen gesetzt. Daher zählen wir auf Sie als Teil der europäischen Gemeinschaft, um uns bei der aid2 people-Gruppenspenden-Challenge 2018 zu unterstützen. Hier haben wir auch die Chance auf zusätzliche 1000€ in unserer Kategorie Menschenrechte - denn dazu zählen Demokratie und Mitbestimmung.
Bei der aid2people-Challenge treten verschiedene Vereine oder Projekte gegeneinander an. Wie beim Crowdfunding gibt es einen Zielbetrag. Aber nicht der Verein mit der höchsten Spendensumme, sondern mit den meisten Spendern in einer Hilfskategorie erhält die zusätzlichen 1000€.
Unser Zielbetrag liegt bei 3000€. Damit könnten wir vier Stationen inklusive Nachbereitung in Belgien, Luxemburg und den Niederlanden organisieren. Gewinnen wir, ermöglichen uns die zusätzlichen 1000€ noch mehr Europäer und Europäerinnen mit Ideen und Vorschlägen zu erreichen.
Zusammen können wir es schaffen, möglichst viele Menschen für unsere Bewegung zu mobilisieren. Denn während die gemeinsame Zukunft uns alle etwas angeht, sind wir auch diejenigen, die sie formen.