Newsletter N°14 - November 2019
EDITORIAL
Eine wilde Fahrt für die direkte Demokratie rund um die Welt
Als die Spätsommertage hier in Deutschland in einen ruhigen Herbst übergingen, lief die Arbeit bei Democracy International auf Hochtouren. Es sind so viele Dinge passiert! Ich erzähle euch von meinem Monat:
Ende September reist unser Team nach Taiwan zum Global Forum für moderne direkte Demokratie. Nach monatelangen Mails, Telefonkonferenzen und Brainstorming über drei Zeitzonen hinweg, ist es endlich soweit und es ist - im wahrsten Sinne des Wortes - eine wilde Fahrt! Am Montag, den 30. September, steigen wir in einen Zug in Taipeh, der exklusiv für die Teilnehmer der Pre-Forum Briefing Tour reserviert ist. Der Taiwan Democracy Train ist der perfekte Ort für Teilnehmer aus aller Welt, um sich gegenseitig kennenzulernen und durch Stationen entlang der Westküste die faszinierende Geschichte Taiwans, der fortschrittlichsten direkten Demokratie Asiens, kennenzulernen.
Am Mittwoch, den 2. Oktober, kurz vor dem offiziellen Begrüßungsessen der Konferenz, geht unsere International Democracy Community online. Es ist unsere digitale Antwort auf das Global Forum, unsere Art, Menschen auf der ganzen Welt, die an der Umsetzung der direkten Demokratie arbeiten, miteinander zu verbinden.
Am 3. Oktober beginnen die Sitzungen des Forums. Über 300 Teilnehmer aus mehr als 60 Ländern sind auf den Campus der National Chung Hsing Universität in Taichung gekommen. Am Nachmittag stellen wir unsere neue Kampagne für eine UN-Weltbürgerinitiative vor. Das Feedback, das wir erhalten, ist sehr ermutigend und gibt uns viel Material für unseren bevorstehenden offiziellen Kampagnenstart.
Am Samstag fahren wir zurück nach Taipeh, um eine Internationale Liga der Demokratischen Städte zu gründen. Mit gebotenem Prunk und den angemessenen Rahmenbedingungen und mit überdimensionalen Schlüsseln ausgestattet, versprechen Vertreter aus 10 Städten, mehr partizipative Demokratieprozesse zu Hause einzuführen.
Aber es gibt nicht nur gute Nachrichten. Selbst von der anderen Seite der Taiwan-Straße aus spüren wir die drohende Präsenz des größeren östlichen Nachbarn der Insel. Ende der Woche treffen wir uns mit demokratischen Aktivisten aus Hongkong. Ihre Berichte über die immer brutalere Unterdrückung der Proteste in Hongkong, sind so erschütternd und demütigend, dass sie die Teilnehmer motivieren, die Erklärung von Taichung über die moderne direkte Demokratie in "Liebe und Solidarität mit den Menschen in Hongkong und all denen, die überall für ihre Rechte kämpfen...." zu unterzeichnen.
Zurück in Deutschland nehme ich am Revolutionale Festival für Veränderung in Leipzig teil, das den 30. Geburtstag der Friedlichen Revolution feierte, die schließlich zum Zusammenbruch der "Deutschen Demokratischen Republik" führte. Als in der dortigen Ausstellung die chinesischen Zeichen für "Demokratie" aufgestellt werden, ist dies eine willkommene Erinnerung daran, dass friedlicher Widerstand und internationale Solidarität den Lauf der Geschichte verändern können.
Liebe Grüße,
Caroline Vernaillen,
Global Manager PR & Community Building
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